Alter(n) und Teilhabe im Wandel
Soziales Engagement für ältere Menschen
Das Netz sozialer Beziehungen wird mit dem zunehmenden Unterstützungsbedarf im höheren Lebensalter wichtiger, da veränderte Arbeits-, Familien- und Lebensstrukturen die Wirkkraft traditioneller Stützen aus dem familiären Umfeld senken. Die sozio-emotionalen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen können jedoch von ambulanten und stationären Pflegekräften nur teilweise aufgefangen werden. Hier kann der Einbezug Ehrenamtlicher über Betreuungs- oder Beschäftigungsangebote sowie als Unterstützungsangebote für pflegende Personen entlastend wirken und wird in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Dabei spielen auch das Potenzial und der Wunsch von Menschen im Ruhestand, gesellschaftlich aktiv zu bleiben, eine große Rolle. Die Bundesregierung formuliert dies mit den Worten: „Die Lebenserfahrung bestimmt ältere Menschen dafür, die Klammer für einen Zusammenhalt der Gesellschaft im Wandel zu bilden.“
Situation in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt sind im Sinne des Sozialgesetzbuchs XI mehr als 110.000 Menschen pflegebedürftig (Pflegestatistik 2017), mit steigender Tendenz. Laut des Engagementberichts des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (März 2017) engagieren sich in Sachsen-Anhalt 37,1 Prozent aller Einwohner*innen freiwillig ehrenamtlich. Dies ist deutschlandweit die zweitniedrigste Engagementquote. Nur zwei Prozent der ehrenamtlich Engagierten wirken deutschlandweit im Gesundheitswesen und in der Pflege (Engagementbericht des BFSFJ, März 2017) mit. Zahlen aus Sachsen-Anhalt, wie viele Menschen sich hierzulande im Sozial- und Gesundheitsbereich engagieren, liegen aktuell nicht vor (Stand 2020).
Soziale Innovation: Alltagshelfer
Die Alltagshelfer leisten nachbarschaftliche Hilfe für ihre Mitmenschen. Sie sind Bürgerinnen und Bürger in Bitterfeld-Wolfen und unterstützen ehrenamtlich ältere und bedürftige Mitmenschen in ihrem Quartier. Dabei begleiten sie zum Arzt oder Behörden, helfen beim Einkauf oder im Haushalt, leisten Gesellschaft, hören zu und motivieren zur körperlichen Fitness. Häufig begleiten die Alltagshelfer ihre Schützlinge über einen sehr langen Zeitraum, sodass sich aus der zunächst ehrenamtlichen Begleitung häufig Freundschaften entwickeln. Durch dieses Engagement wird insbesondere älteren Menschen ein längeres Wohnen in den eigenen Räumlichkeiten und eine Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander ermöglicht