Alter(n) und Teilhabe im Wandel
Familie 2.0
In den letzten Jahrzehnten ist ein Wertewandel von Lebensentwürfen zu beobachten, der vielfältige Biografien hervorbrachte und hervorbringt. Menschen folgen nicht länger schablonenartig Mustern der Eltern oder Großeltern. Jedoch setzt sich heute eine Familie anders zusammen als noch vor 50 Jahren und auch die Rollenmuster haben sich geändert. Familien werden kleiner, doch durch die längere Lebenserwartung leben immer mehr Generationen gleichzeitig. Die klassische Familienform der Ehe ist nach wie vor die verbreitetste, doch es gibt auch viele andere Formen des Zusammenlebens. Väter übernehmen die Kindererziehung und -pflege, Mütter werden zur Familienernährerin und bekleiden Führungsposition oder führen ein eigenes Unternehmen. Die Familie 2.0 ist zudem bunt und zeichnet sich durch ein netzwerkartiges und flexibles Versorgungs- und Beziehungsmodell der Familienmitglieder untereinander aus.
Situation in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt gibt es immer mehr Single-Haushalte. Zwischen 1991 und 2018 stieg die Zahl um mehr als die Hälfte auf rund 483.000 Personen. Damit wohnen 42,3 Prozent der Menschen in Sachsen-Anhalt in einem Einpersonenhaushalt. Davon waren 53,4 Prozent Frauen über 65 Jahre. In 37,7 Prozent der Haushalte lebten zwei Personen, 12 Prozent waren Dreipersonen-Haushalte und 8 Prozent wurden von vier und mehr Personen bewohnt (StaLA). Die durchschnittliche Haushaltsgröße liegt bei 1,88 Personen.
Im Jahr 2018 wurden in Sachsen-Anhalt 17.410 Kinder geboren, 2019 nur noch 16.800. Im Jahr 2018 bezogen in Sachsen-Anhalt 31.237 Mütter und 9.195 Väter Elterngeld. Immer mehr Väter nehmen eine berufliche Auszeit zugunsten der Familie. Jedoch nehmen Väter (4 Monate) diese Sozialleistung nicht nur seltener, sondern auch kürzer in Anspruch als Mütter (13,8 Monate). Dies liegt u.a. daran, dass Väter vor dem Leistungsbezug noch heute häufiger erwerbstätig sind (90 Prozent) als Mütter (71 Prozent) und über ein höheres Durchschnittseinkommen verfügen (StaLA).
Soziale Innovation: Landesbündnis für Familien
Am 15. November 2004 wurde in Magdeburg das Landesbündnis für Familien Sachsen-Anhalt gegründet. Die Bündnispartner bekräftigen in einer gemeinsamen Erklärung, aktiv für mehr Familienfreundlichkeit im Land einzutreten. Sie wollen ihre Aktivitäten vernetzen und die Initiative für gemeinsame Projekte ergreifen. Das Landesbündnis für Familien ist ein wichtiger Bestandteil der Familieninitiative des Landes. Derzeit hat das Landesbündnis für Familien 92 Mitglieder. Einige davon sind landesweit tätige Verbände mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen, die in den eigenen Reihen sowie mit ihrer Arbeit zu familienfreundlichen Arbeits- und Lebensbedingungen beitragen wollen. Das Landesbündnis bietet eine Möglichkeit, Unternehmen und Multiplikatoren zu erreichen, die Familienfreundlichkeit tatsächlich umsetzen können.