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Weiterführende Informationen zum Kompetenzfeld „Pilotvorhaben und Labore“

Trends und Bedarfe erkennen

In dem breiten Themenspektrum des Projektes „Kompetenzzentrum Soziale Innovation“-  Arbeit, Gesundheit, Alter und sozialer Zusammenhalt - entwickeln sich gegenwärtig Trends und Bedarfe, die nicht alle mit den aktuell zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Ressourcen (z.B. Technik, Finanzen, Gesetzlichkeiten, Kommunikation, Manpower) gelöst werden können. In der Regel müssen die Themen komplex betrachtet werden, da sich in ihnen einerseits technische und soziale Entwicklungen verflechten und zum anderen die Themen ineinander übergreifen. So sind z.B. Probleme im Themenfeld „Alter“ (lebensphasenübergreifend betrachtet) nicht zu trennen von den Fragen Gesundheit, sozialer Zusammenhalt und ggf. auch Arbeit. Oder: Probleme im Themenfeld „Arbeit“ sind nicht zu trennen von Gesundheitsthemen, Alter und sozialem Zusammenhalt. Mit dem Kompetenzzentrum Soziale Innovation bietet sich für das Land Sachsen-Anhalt eine Chance, im Rahmen von Pilotvorhaben und Erprobungen Ansätze sozialer Innovationen zu testen, Erkenntnisse zu sammeln, zu verallgemeinern und zu übertragen. Letztlich ist die Frage zu beantworten, wie soziale und technische Innovationen in verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereichen so zusammengeführt werden können, dass sie zu gesellschaftlichen Lösungen führen, „die  Entwicklungspotentiale zur Überwindung sozialer Asymmetrien produktiv erschließen und die Entwicklung im Land sozialverträglich ausbalancieren“. (vgl.  Projektkonzept). Die Themenbereiche für Pilotvorhaben und Erprobungen (i.S. von räumlich begrenzten Laboren) im Rahmen des Kompetenzzentrums leiten sich primär aus gewonnen Erkenntnissen aus Studien, Ist- und Bedarfsanalysen sowie der damit verbundenen Wissensaufbereitung zu sozialen Innovationen durch die Kompetenzfelder 1 „Wissen und soziale Innovation“  und 4 „Analyse/ Entwicklung/ Forschung und Nachwuchsarbeit“ ab. Die Themen wurden bereits in der Erprobungsphase identifiziert und werden im Rahmen der Umsetzungsphase 2018 – 2021 aktualisiert. Sie ergeben sich aus dem wechselseitigen Zusammenspiel der fünf Kompetenzfelder und sind trend- und bedarfsorientiert angelegt. Zur Absicherung der Themenfindung für die Pilotvorhaben und Erprobungen werden die Ergebnisse aus Studien und Bedarfsanalysen mit Expertengesprächen und Workshops (in Verbindung mit Kompetenzfeld 3 „Netzwerke und Dialog“) gekoppelt. Hierbei werden konkrete Bedarfe erfasst und erste Lösungsansätze diskutiert.

Folgende Fragen werden bei der Identifizierung von Themen für Pilotvorhaben beantwortet:

  • Wie ist der Wissensstand zu einzelnen Themenbereichen?
  • Welche Lösungsansätze und Netzwerke gibt es schon?
  • Welche Problemlagen und Herausforderungen zeichnen sich ab?
  • Welche Trends sind auszumachen?
  • Welche Bedarfe zu Innovationen in Sachsen-Anhalt leiten sich daraus ab?

Die identifizierten Bedarfe in den vier Themenfeldern werden durch das Konsortium des Kompetenzzentrums einem Clustering bezüglich des zu erwartenden Potenzials an sozialen Innovationen unterzogen. Zusätzlich erfolgt eine Bewertung hinsichtlich von Bedarf, Relevanz und Reichweite der identifizierten Themen sowie des zu erwartenden Umsetzungszeitraums und –aufwands. Diese Ergebnisse fließen in eine Potenzialmatrix ein, die die Basis für die abschließende Darstellung in einer Prioritätenliste (A, B, C-Priorität) bildet. Die Entscheidung zu den Themen, die Grundlage für die Ausschreibung der Pilotvorhaben in 2018 sein werden, obliegt letztlich dem Lenkungsgremium.

 

Umsetzung von praktikablen, innovativen Lösungsstrategien im Rahmen von Pilotvorhaben und Erprobungen

Gemäß den vom Lenkungsgremium beschlossenen Themen wird für die Auswahl der Pilotvorhaben ein Vergabeverfahren durchgeführt. Die Ausschreibungen dazu werden im Frühjahr 2018 veröffentlicht. Die dafür erforderlichen Formulare werden auf der Projekt-Website bereitgestellt. Für Interessenten werden Möglichkeiten zur Beratung (z.B. über FAQ) geschaffen. Die Erprobungen werden nicht öffentlich ausgeschrieben. Mit den Pilotenvorhaben und Erprobungen werden Ansätze sozialer Innovationen im Land Sachsen-Anhalt erprobt, wissenschaftlich begleitet und besonders im Hinblick auf ihr Transfer- und Nachhaltigkeitspotenzial bewertet. Die Pilotprojekte stehen thematisch im Kontext der vier Arbeitsfelder Alter, Arbeit, Gesundheit und sozialer Zusammenhalt, direkt oder auch themenübergreifend. In Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg werden ab 2018 Erprobungen durchgeführt, die zunächst auf die Thematik „Alter und Gesundheit in der ländlichen Region“ fokussieren. Einem partizipativen Ansatz folgend, wird - unter Berücksichtigung örtlich gegebener Problemstellungen von bestehenden Organisationsformen und vorhandenen Infrastrukturen - die Situation der Gesundheitsförderung für begrenzte Gebietskörperschaften (z.B. Gemeinden) im ländlichen Norden Sachsen-Anhalts analysiert. Diese werden in Szenarien aufbereitet und daraus Verbesserungsbedarfe abgeleitet. Im nächsten Schritt wird untersucht, mit welchen gegebenen organisatorischen und/oder technischen Lösungen diese Bedarfe bereits gedeckt werden können und an welchen Stellen Deckungslücken bestehen. Diese bilden den Input für die Formulierung von Themen-stellungen für komplettierende Maßnahmen, die durch Ausschreibungen zu Pilotprojekten entwickelt werden sollen. Als ein konkretes Lösungswerkzeug wird der bedarfsgerechte Einsatz von alters- und gesundheitsförderlichen Assistenzsystemen unter Nutzung vorhandener Technologien des Fraunhofer IFF erprobt. Soziale Auswirkungen der Erprobung werden erfasst und bei der Wirksamkeitsbewertung berücksichtigt. Im Ergebnis der Erprobungen werden möglichst verständliche, einfach implementierbare und transferierbare Lösungen erarbeitet, die zur Erhaltung und Förderung von Gesundheit in ländlichen Regionen beitragen. Durch den partizipativen Charakter der Lösungsfindung ist mit einer hohen Akzeptanz der vorgeschlagenen Lösungsansätze zu rechnen und ein sozialer Innovationscharakter zu erreichen. Die Leistungserbringer für die ausgewählten Pilotvorhaben werden bis zu zwei Jahre daran arbeiten, eine innovative, nachhaltige und möglichst transferierbare Lösung für ihre Problemsituation zu finden und praktisch zu erproben. In diesem Leistungszeitraum werden sie,  wie auch die Erprobung des Fraunhofer IFF, wissenschaftlich begleitet und in die Arbeit des Kompetenzfeldes 3 „Netzwerk und Dialog“ integriert. Im Rahmen der Begleitung der Pilotvorhaben werden Ergebnis- und Transfer-Workshops  in Abstimmung mit dem Kompetenzfeld „Netzwerk und Dialog“ realisiert. Netzwerkarbeit und wissenschaftliche Begleitung/ Bewertung sind ebenso bei der Umsetzung der Erprobung des Vorhabens des Fraunhofer Instituts IFF vorgesehen.   Die Ergebnisse aus z.B. Befragungen, Vor-Ort-Gesprächen sowie Berichten der Auftragnehmer der Pilotvorhaben sowie der Erprobung werden dokumentiert. Zur Erfolgssicherung erfolgt eine kontinuierliche Auswertung der Ergebnisse mit den Akteuren aller Kompetenzfelder. Die Aktivitäten und Ergebnisse der Pilotvorhaben und Erprobungen werden mittels Monitoring systematisch erfasst und dokumentiert.

 

Verallgemeinerung und Veröffentlichung übertragbarer, innovativer Erfolgsmuster

Die Ergebnisse der Pilotvorhaben und Erprobungen werden durch das Konsortium des Kompetenzzentrums Soziale Innovation im Hinblick auf übertragbare, innovative Erfolgsmuster analysiert. Anhand einer wissenschaftlichen Aufbereitung der Ergebnisse lassen sich transferierbare Erfolgsmuster ableiten. Dafür werden im Zuge der Ergebnisaufbereitung Indikatoren zur Messung des Erfolgs bzw. des Innovationsgehalts entwickelt, an denen die Pilotvorhaben gemessen werden. Basierend auf diesem Indikatoren-Set wird eine Bewertungsmatrix für die abgeschlossen Pilotvorhaben und Erprobungen erarbeitet. Die identifizierten Erfolgsmuster werden als Schwerpunkt einer zweiteiligen Synthesestudie auf der Projekt-Website, in einem spezifischen Bereich „Pilotvorhaben“, veröffentlicht. In einem „Pflichtenheft“ wird die Struktur (Gliederung, Inhalt u.a.) dieses Bereiches dokumentiert. Schlussendlich sind innovative, praktikable Lösungsansätze in der Verbindung von sozialen und technischen Innovationen sowie Erfolgsmuster herausgearbeitet und verallgemeinert, werden über Netzwerke und die Website des Kompetenzzentrums verbreitet und regen zu neuen Initiativen und Projekte im Bereich der Sozialen Innovation an. Durch das Bereitstellen integrierten Wissens werden Handelnde in Wissenschaft und Wirtschaft, in Gesellschaft und Politik in die Lage versetzt, perspektivisch innovative Konzepte für die Gestaltung der sozialen Infrastrukturen in Sachsen-Anhalt zu entwickeln und umzusetzen.  

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